Rückenschmerzen – Ursachen und funktionelle Behandlungsmöglichkeiten
Rückenschmerzen sind das mit Abstand häufigste körperliche Leiden. Fast jeder Mensch macht in seinem Leben mindestens einmal die Bekanntschaft mit dem unliebsamen Kreuzschmerz. Meistens tritt er plötzlich auf und verschwindet innerhalb weniger Tage von alleine. Einige Menschen werden ihre Rückenschmerzen hingegen leider nicht so schnell wieder los. Manifestieren sie sich erstmals als chronischer Schmerz, kann das erhebliche Einschränkungen im Alltag bedeuten.
Du leidest schon länger an Rückenschmerzen? Du sorgst dich, dass die Schmerzen weiter zunehmen und dich in deiner Haltung, Deiner Beweglichkeit oder Deinem Gehvermögen einschränken könnten? Keine Panik! Wird die Ursache für Rückenschmerzen frühzeitig erkannt und behandelt, stehen die Chancen gut, dass sie sich ohne bleibende Einschränkungen beheben lassen. Im folgenden Artikel liest Du verkürzt und zusammengefasst mehr über die Anatomie des Rückens und die häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen. Im Anschluss erfährst Du, wie die funktionelle Therapie für eine nachhaltige Linderung Deiner Rückenschmerzen sorgen kann.
Die Anatomie des Rückens
Als Rücken bezeichnen wir den Bereich zwischen dem Nacken und dem Gesäß an der Körperrückseite. Der menschliche Rücken ist ein vielschichtiges System mit verschiedenen Aufgaben. Er hält den Körper aufrecht, beherbergt und schützt die Wirbelsäule und unterstützt die Bewegungen der Arme und Beine. Der Rücken lässt sich in folgende Strukturen unterteilen:
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- Wirbelsäule
- Bandscheiben
- Nerven
- Bänder
- Schulterblätter
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Die Wirbelsäule bildet die knöcherne Basis des Rückens. Sie ist mit dem Kopf, den Schultern und Armen sowie dem Becken und den Beinen verbunden. Eine gesunde Wirbelsäule hat eine doppelte S-Form und besteht aus 33 bis 34 Wirbelkörpern (7 Halswirbel, 12 Brustwirbel, 5 Lendenwirbel, 5 Kreuzwirbel und 4 bis 5 Steißbeinwirbel) zwischen denen sich die Bandscheiben befinden.
Abgesehen vom ersten und letzten Wirbelkörper befindet sich zwischen allen Wirbeln eine Bandscheibe. Die Bandscheiben sind Knorpelscheiben, die die Wirbelsäule beweglich machen und neigende sowie rotierende Bewegungen des Rumpfes ermöglichen. Gleichzeitig erfüllen sie eine stoßdämpfende Funktion – sowohl beim Springen und Laufen als auch beim Heben und Tragen.
Zwischen allen Wirbelkörpern entspringen links und rechts Nerven, die die Muskulatur von Armen und Beinen sowie die inneren Organe mit Signalen vom Gehirn versorgen. Im Bereich der Hals- und oberen Brustwirbelsäule entspringen die Nerven der Arme. Aus der unteren Brust- und oberen Lendenwirbelsäule entspringen Nerven, die die inneren Organe versorgen. Die aus der Lendenwirbelsäule entspringenden Nerven sind für die Versorgung der Beine zuständig.
Die Wirbelsäule hat sieben Bänder, die die einzelnen Wirbelkörper stabilisieren. Sie verlaufen vom zweiten Halswirbel bis zum ersten Steißbeinwirbel und werden von oben nach unten dicker. Zwischen den Wirbelbögen befinden sich zudem Bänder (Ligamenta flava), die sich bei einer Beugung der Wirbelsäule dehnen und der Rückenmuskulatur bei der Aufrichtung helfen.
Die Schulterblätter sind dreieckige Knochenstücke, die das Dach des Schultergelenks bilden. Über die Muskulatur des Rückens können die Schulterblätter bewegt und fixiert werden. Die Position der Schulterblätter entscheidet darüber, wie groß der Bewegungsradius des Oberarms ist. Damit spielen sie eine wichtige Rolle für die Beweglichkeit und Stabilität des Schultergelenks.
Die Rückenmuskulatur
Der Rücken ist die Körperregion mit dem komplexesten System an Muskeln. Grundsätzlich lässt sich die Rückenmuskulatur in intrinsische und extrinsische Muskeln unterteilen. Intrinsische Muskeln liegen in der Tiefe und haben eine stabilisierende Funktion. Extrinsische Muskeln bewegen den Rumpf, die Schulterblätter oder die Arme.
Intrinsische Rückenmuskulatur
Die intrinsische Rückenmuskulatur besteht aus sehr vielen kleinen Muskeln, die bei Bewegungen lediglich eine unterstützende Funktion erfüllen. Ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung der Wirbelsäule, des Rumpfes und des Kopfes. Zur Gruppe der intrinsischen Muskeln zählt auch der Musculues erector spinae – der große Rückenstrecker. Er bewirkt eine Streckung der Wirbelsäule und spielt eine wichtige Rolle für die Stabilisierung des Rumpfes beim Heben und Tragen. Der Gegenspieler des Rückenstreckers ist die Bauchmuskulatur. Sie ist ebenfalls an die Stabilisierung des Rumpfes beteiligt und kann bei der Entstehung von Rückenschmerzen eine Rolle spielen.
Extrinsische Rückenmuskulatur
Die extrinsische Rückenmuskulatur besteht aus großen, oberflächlichen Muskeln, die eine bewegende Funktion haben aber auch bei der Stabilisierung eine Rolle spielen. Zu den wichtigsten extrinsischen Rückenmuskeln zählen:
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- Musculus trapezius: Der Musculus trapezius wird auch als Kapuzenmuskel bezeichnet. Er hat einen trapezförmigen Verlauf von der oberen Halswirbelsäule über die Schulter bis etwa zum zwölften Brustwirbel. Der Trapezmuskel unterteilt sich in einen oberen (Pars descendens), einen mittleren (Pars transversa) und einen unteren Anteil (Pars ascendens), die in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Sie haben Ihre Ursprünge an der Hals- sowie Brustwirbelsäule und setzen um Schulterblatt an. Dadurch kann der Trapezmuskel das Schulterblatt stabilisieren und nach oben, zur Mitte sowie nach unten ziehen. Damit spielt er eine wichtige Rolle für die Beweglichkeit des Schultergelenks und des Schultergürtels.
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- Musculi rhombodei: Die Muskelgruppe Musculi rhombodei – oder auch: die Rhomboiden – besteht aus dem Musculus rhomboideus major und minor. Der zuerst genannte und größere der beiden Muskeln entspringt zwischen dem zweiten sowie fünften Brustwirbel und setzt am inneren Rand der Scapula an. Er stabilisiert das Schulterblatt und zieht es zur Wirbelsäule. Der kleinere Musculus rhomboideus minor entspringt zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel und setzt am oberen Rand des Schulterblattes an. Er zieht das Schulterblatt nach oben.
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- Musculi Serrati: Die Muskelgruppe Musculi serrati besteht aus mehreren „sägezahnförmigen“ Muskeln, die sich um den Rumpf herum verteilen. Die Gruppe Musculi serrati posterioris befindet sich am Rücken. Sie entspringt an der Lendenwirbelsäule und setzt an den unteren Rippen an. Hier stabilisieren sie die Rippen an der Wirbelsäule und erfüllen auch eine Funktion für die Atmung. Die Muskelgruppe serrati anterioris besteht aus vielen Sägezahnmuskeln, die in den Zwischenräumen der Rippen an der Vorderseite des Brustkorbs entspringen. Damit zählen sie streng genommen nicht zur Rückenmuskulatur. Doch sie haben ihren Ansatz an der Rückseite des Schulterblattes. Dadurch stabilisieren Sie das Schulterblatt am Rumpf und können bei der Entstehung von Rückenschmerzen eine Rolle spielen.
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- Musculus latissimus: Der Musculus latissimus ist der großflächigste Muskel des menschlichen Körpers. Er entspringt im Bereich der Lenden- sowie Brustwirbelsäule und setzt am Arm an. Die Aufgabe des latissimus ist es, den Arm an den Oberkörper heranzuziehen. Gleichzeitig unterstützt er bei der Stabilisierung und Seitwärtsneigung des Rumpfes.
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Welche Ursachen haben Rückenschmerzen?
Für Rückenschmerzen gibt es vielfältige Ursachen. Sie entstehen vor allem an den Muskeln und Nerven. Anhand der Schmerzcharakteristik lässt sich ohne umfangreiche Untersuchung einschätzen, welche Körperstrukturen den Schmerz auslösen.
Rückenschmerzen durch muskuläres Ungleichgewicht
In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen auf ein muskuläres Ungleichgewicht infolge eines Bewegungsmangels oder einer Fehlhaltung zurückzuführen. Das Ungleichgewicht führt zu Verspannungen, die einen lokal begrenzten, dumpfen Schmerz auslösen. Der betroffene Bereich ist belastungs- und druckempfindlich. An der Entstehung von Rückenschmerzen können verschiedene Muskeln und Muskelgruppen beteiligt sein, die mitunter gar nicht in der Region des Rückens lokalisiert sind.
Ein muskuläres Ungleichgewicht entsteht, wenn ein Muskel einen stärkeren Zug auf seinen Ansatzpunkt auslöst als sein Gegenspieler. Das passiert immer dann, wenn ein Muskel an Elastizität verliert – also sich verkürzt. Muskuläre Verkürzungen entstehen durch Bewegungsmangel oder häufiges Verweilen in ein und derselben Position. So können durch häufiges Sitzen mit rundem Rücken zum Beispiel die Brustmuskeln verkürzen. Die Gegenspieler der verkürzten Muskeln (am Beispiel der Brustmuskulatur die Rhomboiden und der Trapezmuskel) gleichen den vermehrten Zug automatisch durch eine erhöhte Spannung aus. Infolgedessen kommt es zu einer Überlastung. Darauf reagieren die Muskeln mit einer schmerzhaften Verhärtung – einer klassischen Verspannung. So entstehen die meisten Rückenschmerzen.
Rückenschmerzen werden also durch eine muskuläre Überlastung infolge einer Verkürzung beziehungsweise Fehlhaltung verursacht. Fehlhaltungen können am gesamten Körper entstehen und Rückenschmerzen verursachen. So beeinflussen zum Beispiel die Füße das Becken und das Becken beeinflusst wiederum den Rücken. Die Fehlhaltung ist aber nicht immer die zugrundeliegende Ursache. In vielen Fällen ist die Muskulatur des Rückens zu schwach, um den Oberkörper im Alltag zu stabilisieren. Die Muskeln können schon bei normalen Tätigkeiten verspannen und Schmerzen am oberen oder unteren Rücken auslösen.
Rückenschmerzen durch Nervenkompression
Eine weitere häufige Ursache von Rückenschmerzen ist eine Reizung der Nerven, die die Muskeln und Organe mit Signalen versorgen. Zu einer Nervenreizung kommt es immer dann, wenn etwas auf einen Nerv drückt. Das kann zum Beispiel ein verschobener Wirbelkörper sein oder ein Muskel, der sich infolge einer Verspannung verdickt hat. Häufig spielen Fehlhaltungen und muskuläre Ungleichgewichte bei der Entstehung von Nervenschmerzen eine Rolle.
Nervenschmerzen äußern sich durch ein intensives stechen oder brennen im Verlauf des betroffenen Nervs, das in weite Teile des Körpers ausstrahlen kann. So kann zum Beispiel der Ischiasnerv, der aus der Lendenwirbelsäule entspringt, Schmerzen am Gesäß und der gesamten Oberschenkelrückseite verursachen.
Rückenschmerzen durch knöcherne Veränderungen
Kommt es im Bereich der Wirbelsäule zu einer Fehlhaltung oder einer dauerhaften Fehlbelastung, verlieren die Bandscheiben zunehmend an Dämpfungsfähigkeit. So kann ein muskuläres Ungleichgewicht langfristig sogar einen knöchernen Verschleiß verursachen. Es entsteht eine schmerzhafte Arthrose an den Wirbelkörpern.
Anhaltende Rückenschmerzen im Verlauf der Wirbelsäule können auch auf eine Osteoporose hindeuten. Das ist eine chronische Knochenerkrankung, bei der es zu einem zunehmenden Verlust der Knochendichte kommt. In den meisten Fällen liegen die Schmerzen bei einer Osteoporose aber nicht nur im Rücken vor.
Bandscheibenvorfall und Fehlstellungen der Wirbelsäule
Bandscheibenvorfälle und Wirbelsäulenfehlstellungen können Schmerzen im oberen, mittleren oder unteren Rücken verursachen. Wie sie sich äußern, erklärt der folgende Abschnitt:
Rückenschmerzen durch Bandscheibenvorfall
Zwischen allen Wirbelkörpern befindet sich jeweils eine Bandscheibe. Durch eine dauerhafte Fehlbelastung oder eine ruckartige, starke Belastung kann der äußere Faserknorpel der Bandscheibe reißen. Der gallertartige Kern tritt nach außen und drückt auf Weichteile und Nerven. Das kann über den gesamten Verlauf der Wirbelsäule passieren und sich durch stechende, brennende und ausstrahlende Rückenschmerzen bemerkbar machen, die häufig mit Bewegungseinschränkungen einhergehen.
Rückenschmerzen durch Fehlstellungen der Wirbelsäule (Skoliose)
Wirbelsäulenfehlstellungen bewirken eine Lastveränderung. Während bestimmte Bereiche einzelner Wirbelkörper entlastet werden, kommt es in anderen Bereichen zu einer vermehrten Belastung. Das kann die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls begünstigen. Gleichzeitig entsteht durch die Fehlhaltung ein muskuläres Ungleichgewicht, das Verspannungen und Schmerzen verursachen kann.
Eine der häufigsten Wirbelsäulenfehlstellungen ist die Skoliose. Dabei handelt es sich um eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Rotation in der Längsachse. Das kann angeboren sein oder durch einseitige Überlastung (zum Beispiel beim Tennis oder Golf) entstehen. Auch Fehlstellungen können über den gesamten Verlauf der Wirbelsäule auftreten und Rückenschmerzen verursachen.
Rückenschmerzen – typische Beschwerdebilder
Das komplexe System des Rückens hat viele Strukturen, die Schmerzen verursachen können. Rückenschmerzen können am unteren, mittleren sowie oberen Rücken auftreten und in den Po, die Hüfte, die Beine oder die Schultern und Arme ausstrahlen. Dadurch ist es nicht immer leicht, die Ursache für Kreuzschmerzen zu bestimmen. Doch jeder Lokalisation lassen sich einige Beschwerdebilder zuordnen, die besonders häufig auftreten.
Schmerzen am oberen Rücken (mit oder ohne Ausstrahlung in Schultern und Arme)
Schmerzen am oberen Rücken begleiten viele Menschen regelmäßig in ihrem Alltag. Sie werden fast immer durch einen verspannten Trapezmuskel ausgelöst. Der Schmerz kann ein- oder beidseitig auftreten und bis in den Hals sowie den mittleren Rücken ausstrahlen. Der Trapezmuskel – umgangssprachlich auch als Nackenmuskel bezeichnet – verspannt zum Beispiel durch eine ungünstige Sitz- oder Schlafposition.
Einseitig auftretende Schmerzen am oberen Rücken werden häufig durch einseitiges Tragen von schweren Taschen verursacht. Auch Stress kann durch das unbewusste Hochziehen der Schultern (Funktion des Trapezmuskels) zu einer muskulären Überlastung und Nackenverspannungen führen.
Knöcherne Veränderungen oder Bandscheibenvorfälle treten im Bereich des oberen Rückens nur selten auf. Kommt es doch zu einem Bandscheibenvorfall mit Nervenkompression, sind die Halswirbel oder die oberen Brustwirbel betroffen. In diesem Fall kann es zu stechenden Rückenschmerzen kommen, die bis in die Arme und Schultern ausstrahlen.
Schmerzen am mittleren Rücken
Bei Schmerzen im Bereich des mittleren Rückens gibt es mehr Muskeln, die an der Schmerzentstehung beteiligt sein können. Dazu zählen der mittlere Anteil des Trapez, die Rhomboiden und weitere, tiefliegende Muskeln der intrinsischen Rückenmuskulatur. Als häufigste Ursache gelten Verkürzungen der Muskeln des vorderen Schultergürtels (Brustmuskel, vorderer Schultermuskel). Eine starke Verkürzung dieser Muskeln ist meistens durch einen sichtbaren Rundrücken gekennzeichnet und verursachen einer Überlastung der Gegenspieler. Das sind alle Muskeln, die die Schulterblätter nach hinten ziehen. Infolge der Überlastung kommt es zu einer schmerzhaften Verspannung der Rückenmuskulatur.
Die Ursache für Verkürzungen der Brust- und Schultermuskulatur liegt in einer Fehlhaltung des oberen Rückens. Ist der Rücken beim Stehen und Sitzen nach vorne gekrümmt, befinden sich die Brust- und Schultermuskeln in einer verkürzten Position. Die Rückenschmerzen können auch vermehrt beim Sitzen auftreten. Auch eine Fehlstellung der Wirbelsäule – eine sogenannte Hyperkyphose – kann die schmerzauslösenden Verspannungen verursachen. Dabei kommt es zu einer vermehrten Krümmung in der Brustwirbelsäule, was muskulär oder knöchern bedingt sein kann.
Schmerzen am unteren Rücken (mit oder ohne Ausstrahlung in Po, Hüfte und Beine)
Schmerzen am unteren Rücken werden oft durch einen verkürzten Hüftbeuger verursacht (Musculus iliopsoas). Der Hüftbeuger entspringt am Becken und setzt am Oberschenkel an. Durch häufiges und langes Sitzen kann der Muskel verkürzen. Dann übt er einen vermehrten Zug auf seine Ursprungs- und Ansatzpunkte aus und zieht den Oberkörper im Stand nach vorne. Der Körper gleicht das automatisch über den Rücken aus – er verfällt in ein Hohlkreuz (Hyperlordose).
Die Muskeln, die den Rücken strecken, (vor allem der große Rückenstrecker Musculus erector spinae) werden dadurch überlastet und verspannen sich. Infolgedessen entstehen Rückenschmerzen im Bereich des unteren Rückens. Gleichzeitig kommt es zu einem einseitigen Druck auf den Bandscheiben, was einen frühzeitigen Knorpelverschleiß und die Entstehung von Bandscheibenvorfällen begünstigen kann.
Im Falle eines Bandscheibenvorfalls kann es zu Druck auf die Nerven kommen, die aus der Lendenwirbelsäule entspringen. In diesem Fall können stechende oder brennende Rückenschmerzen auftreten, die bis in die Hüfte, das Gesäß und die Beine ausstrahlen.
Rückenschmerzen – was tun?
Massagen oder Wärmeanwendungen können Verspannungen lösen und Rückenschmerzen lindern. Doch sie behandeln nur das Symptom – nicht die Ursache. Wenn Du dich langfristig von Deinen Rückenschmerzen befreien möchtest, musst Du an der Ursache ansetzen. Genau das tut die funktionelle Therapie. Es geht zuerst darum, die genaue Ursache Deiner Rückenschmerzen zu erkennen – zum Beispiel eine Muskelschwäche, eine Fehlhaltung oder physiologisch ungünstige Bewegungsgewohnheiten.
Im zweiten Schritt geht es darum, die Ursache Ihrer Rückenschmerzen zu behandeln. Das geschieht durch gezielte Übungen gegen Rückenschmerzen. Verspannte Muskeln werden gedehnt und schwache Muskeln gekräftigt. Das stellt das muskuläre Gleichgewicht wieder her und kann einen Rückgang der Beschwerden bewirken.
Das Ziel der funktionellen Therapie ist eine nachhaltige Behandlung Ihrer Rückenschmerzen. Deshalb ist sie nach der Behandlung der Ursache noch nicht abgeschlossen. Im letzten Schritt geht es darum, dass die Beschwerden nicht wiederkehren. Ziel ist es, Gewohnheiten oder Bewegungsmuster zu erkennen, die zur Entstehung der Kreuzschmerzen beigetragen haben. Nur durch das Auflösen und Ersetzen dieser Gewohnheiten kannst Du sicherstellen, dass Du langfristig von Rückenschmerzen verschont bleibst.
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